Arbeitswelten-Förderpreis der AK Salzburg 2021
Special

Arbeitswelten-Förderpreis der AK Salzburg 2021

Salzburg: Das Kino, 19. Oktober 2021

Die Arbeiterkammer Salzburg sucht und prämiert auch 2021 wieder einen Film, der sich auf besondere Weise mit dem Thema Arbeit beschäftigt. Die für diesen Förderpreis nominierten Filme werden im Tour-Programmfolder gekennzeichnet.Die Jury, bestehend aus Michael Bilic (ehem. Geschäftsführer Das Kino Salzburg), Till Fuhrmeister (Fachbereichsleiter Film/MMA, FH Salzburg), Renate Wurm (Geschäftsführerin Das Kino) und von der Arbeiterkammer Salzburg Hilla Lindhuber (Leiterin der Abteilung Bildung, Jugend und Kultur) und Eva Stöckl (Leiterin der sozialpolitischen Abteilung), vergibt am 19. Oktober im Rahmen der Cinema Next Tour in Salzburg den mit 1.000 Euro dotierten Förderpreis. Der Preisträgerfilm wird gezeigt.

Die nominierten Filme 2021:

Die schönste Zeit von Daniel Fill & Maria Lisa Pichler, 2021, 26 min
FRAUENFRAGMENTE: Gini und Resi von Sophie Gmeiner, 2020, 44 min
Life on the Horn von Mo Harawe, 2020, 25 min
Wormholes von Felix Weisz, 2020, 13 min

Der Förderpreis 2021 geht an:

Life on the Horn, von Mo Harawe, 2020, 25 min

Jurybegründung:

Thema des Films ist die Lebenssituation eines jungen Mannes, der seinen sterbenden Vater in einer kargen Lehmhütte an der Küste Somalias pflegt und dessen Lebensraum – eine von Giftmüll kontaminierte und durch Umweltkatastrophen zerstörte Landschaft – ebenfalls stirbt.

Der Filmemacher zeigt in einer Schwarz-Weiß-Verfilmung, in ruhigen beeindruckenden Bildern und ohne viele Worte die Auswirkungen der Kolonialisierung und Globalisierung und die Vernichtung von Lebensräumen durch die westliche Welt. Seit Jahrzehnten wird an der Küste Somalias illegal Giftmüll abgelagert, der Tsunami 2004 hat die ökologische Katastrophe zusätzlich verschärft.

Der Film beleuchtet damit ein Thema, das angesichts der derzeitigen Migrationsbewegungen aktueller denn je ist und zeigt, dass abseits von Kriegen, Gewalt und Verfolgung auch andere Fluchtursachen eine gewichtige Rolle spielen, für die auch westliche Industriestaaten eine wesentliche Verantwortung tragen. Damit wird ein anderes Bild von Afrika und die dortigen Arbeits- und Lebensbedingungen gezeigt. Der Film zeigt schonungslos die Handlungsoptionen der dortigen Bevölkerung auf: Flucht in andere Regionen des Landes, Nachbarstaaten oder in den Westen – als Alternative ein Leben ohne Perspektive in einer ab- und aussterbenden Region Somalias.

Der Film stellt trotz dieser ökologischen Katastrophe an der Küste Somalias die persönliche Vater-Sohn-Geschichte und die informelle Pflegearbeit des Sohnes in den Vordergrund und thematisiert anhand dieser Geschichte die Alternative, die zur Flucht bleibt: Wer bleiben will, muss vor Ort arbeiten und mit kontaminiertem Sand Häuser bauen. Die Sinnhaftigkeit schwingt bei allen Aufnahmen mit, denn ein lebenswertes „Leben am Horn“ gibt es nicht mehr.

Uns hat der Film durch die ruhigen Schwarz-Weiß-Bilder und die Aufarbeitung einer politisch hochaktuellen Thematik aus einer sehr spannenden Perspektive sehr beeindruckt.

Programm: