Venus & Periphery
Film

Venus & Periphery

Josephine Ahnelt, 2016, 21 min

„The Venus Project“ ist eine lebensumfassende Idee eines neuen Wertesystems für ein gemeinschaftliches Zusammenleben. Josephine Ahnelt besucht Jacque, den Erfinder der Idee, in Florida und findet am Rande seiner Utopie schon Mitstreiterinnen und Mitstreiter für eine bessere Zukunft. (Filmnacht Programmfolder)

Konzept, Kamera Josephine Ahnelt
Schnitt Manuel Stettner
Ton Wolf-Maximilian Liebich
Mit Jacque Fresco, Roxanne Meadows

“Der autodidaktischer Sozial-Architekt, Industriedesigner und Erfinder Jacque Fresko (Jahrgang 1916) spricht von einem reduzierten Miteinander, von einer Sprache, die nicht abhängig ist von Interpretation. Die Basis seiner lebensumfassenden Idee, dem “Venus Project”, ist von ihm über die Jahrzehnte ausgiebig und klar umrissen worden: Es geht ihm um die Umsetzung eines neuen Wertesystems für ein gemeinschaftliches Leben auf diesem Planeten. Der Mensch ist seiner Meinung nach auf seine Grundbedürfnisse herunterzubrechen. Diese Grundbedürfnisse (Nahrung, Wohnraum, Schutz) sind bei allen Menschen gleich und somit für den Menschen gleicherart zugänglich zu machen. Auf diese Weise würden sich nach seiner Theorie Kriege, Missstände und Armut von der Wurzel an verhindern lassen. Der Mensch ist nur ein einfaches Muster, ein Muster an Bedeutungslosigkeit. Und der Mensch ist seiner Ansicht nach nur in der Gesamtheit aller Menschen zu betrachten und wahrzunehmen. Denn nichts kommt aus dem Inneren des Menschen.

Doch würde eine Sprache ohne Interpretation den Menschen nicht seiner wichtigsten und auch gefährlichsten Fähigkeit berauben, seiner Kreativität?

Ein langer Blick in die Kamera und die Leinwand ist von Kamerafusseln gerahmt. Die Kamera und das Mikrofon finden sich als Schattenwurf auf einer Wand wieder. Die Sprache und der Ton liegen meist asynchron auf dem zugeordneten Bild und bilden eine dichte Einheit. Jeder Mensch trägt einen Namen, der ihn nach seiner Geburt bis zu seinem Tode begleitet. Doch das meiste auf der Welt sei nicht von Bedeutung, sagt Fresco. Er lässt hier nur außer acht, dass es den “Menschen” per se gar nicht gibt. Was meint Fresco, wenn er sagt, etwas habe keine Bedeutung? Ahnelt hält in ihrem Film klug dagegen, ohne feindselig zu stimmen: Das Haarschneiden des Tonmannes an einem Abend in der Wärme der Nacht, die Schwere, eine Umarmung, und eine Hand greift in das Bild und in das Haar. “Der Mensch” ist spürbar hier in diesen Szenen, mitsamt seiner Fähigkeit zur Empathie. Die Kamera ist hier, um dies aufzunehmen, und die Regisseurin ist hier, um uns dies alles später einmal zu zeigen. Es sind Ahnelts Bilder und Töne, die uns zeigen, dass alles von Bedeutung ist. Und dass der Mensch von Bedeutung ist.“ (Claudia Siefen)

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